Bei der einen oder anderen Episode der ganzen Lackiererei habe ich mich noch geärgert, aber mit der Zeit nimmt man Hindernisse immer gelassener. Wenn ihr also den fünften und letzten Teil dieser tiefschwarzen Geschichte lest, dann könnt Ihr sicherlich verstehen, dass mich dieses Ereignis nicht mehr aus der Ruhe brachte.

Als der Zeitpunkt gekommen war, dass ich beinahe alle Teile beisammen hatte, habe ich mich zusammen mit meinem Freund Maik, den Einzelteilen, einem quäkigen Ghettoblaster, der zur Wiedergabe von 80er Jahre Metall-Mucke verdonnert worden war und einer Kiste Bier im Keller eingeschlossen. Die Schrauberorgie sollte endlich starten. Zunächst kamen wir auch gut voran. Als wir den Batteriekasten unterm Getriebe anbringen wollten griffen allerdings die Aufnahmen des Batteriekastens ins Leere. Was war passiert?
Nach meinen Besuch bei Ingo am nächsten Tag stellte sich heraus, dass am Rahmen eine Querstrebe tatsächlich fehlte. Wenn man nicht gerade die Batterie unter dem Getriebe unterbringen möchte, ist das auch nicht weiter schlimm. Aber ich wollte.
Also, Maschine wieder komplett zerlegen. Am nächsten Tag fuhr ich wieder zu Ingo, der entfernte sauber die Querstrebenreste und setzte eine neue Strebe ein. Und…natürlich: Flexen und Schweißen ziehen Lackierarbeiten nach sich. Rahmen zu Carsten, lackieren lassen, Problem beseitigt und weiter geht es.
Im zweiten Anlauf stießen Maik und ich auf das Problem, dass die Schwinge nicht an der Querstrebe vorbeipasste und somit das Kreuzgelenk nicht mit der Antriebswelle verbunden werden konnte.
Nach einer nächtlichen Besuch einer anderen Guzzi, die bei uns im Dorf stand, mehreren Telefonaten und Wälzen meiner sämtlichen Guzzi-Literatur stand fest: die neu eingesetzte und inzwischen lackierte Querstrebe hatte Ingo aus Versehen nicht rechts sondern links gedrückt. Also, wieder zu Ingo, Querstrebe links drücken und…Ihr ahnt es schon... lackieren. Diesmal allerdings in Eigenregie mit dem Pinsel.

Die Quintessenz aus dieser „farbenreichen“ Lektion: erst Aufnahmen für die elektrischen Bauteile planen und anbringen, alle benötigen Halter abflexen, Rahmen vermessen und auf „Vollständigkeit“ überprüfen und erst dann lackieren.

   
  zurück weiter