Da kannte ich einen,
der war Sohn des Besitzers einer großen Maschinenschlosserei,
und er hatte sich im fünften Stock des Werkstattgebäudes
etwas eingerichtet, was sie geheimnisvoll „Alchimistenküche“
nannten. Dort oben wurden mit den primitivsten Mitteln die wunderbarsten
Moorräder zusammengebaut, die (wie ich mir damals einbildete)
je gefahren wurden. Es gab allerhand Werkzeug, auch Schweißgerät,
und wenn der Alte nicht da war, konnten sie sogar eine Drehbank
benutzen.
Allerdings gab es keine Möglichkeit, die Maschinen, die sie
dort zusammenbastelten, auf zwei Rädern hinein oder hinaus
zu transportieren, und so hievten sie mittel eines Kranes, der am
Dachfirst befestigt war, vom Hof aus durch die freie Luft hinauf
in den fünften Stock. Wenn es abends dunkel wurde und die Nachbarn
die Winde quietschen hörten, hieß es: „In der Alchimistenküche
sind sie wieder beim Mixen!“
Mit freundlicher Genehmigung von
Frau Leverkus und der Paul
Pietsch Verlage
(Ein Ausschnitt aus: Die
schönsten Motorradgeschichten von Ernst Leverkus, 8. Auflage
1998, Paul
Pietsch Verlage, Stuttgart, Seite 93-94, ISBN 3-613-01891-8)
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